Was ist Geriatrie?
Geriatrie ist die Bezeichnung für Altersheilkunde. Sie ist umfassendes Behandlungsfeld: Es geht hierbei oft nicht nur um die Heilung von Krankheiten, sondern ebenso um die möglichst optimale Bewältigung von bestehenden, unter Umständen chronischen Erkrankungen und deren Folgebeschwerden. Dies ist als die möglichst beste Integration des alten Menschen trotz seiner Krankheit, Schwäche und Behinderung in sein soziales Umfeld zu verstehen.
Behandlung der Erkrankungen, ihrer Folgen und dem Patienten Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben bieten
Daher kommen in der Geriatrie häufig multidisziplinäre Teams mit Fachärzten und anderen Behandlern (Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und weiteren) zum Einsatz, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen, Osteoporose, Arthrose und weitere Krankheiten in Absprache miteinander behandeln.
Gleichzeitig liegt das Augenmerk auch darauf, den Menschen darin zu unterstützen, nach dem Klinikaufenthalt ein wieder selbstbestimmtes Leben aufzunehmen. Denn die Krankheiten führen oftmals zu funktionellen Beeinträchtigungen im täglichen Leben (Einschränkungen beim Laufen, häufige Stürze, eigenständiges Anziehen und Essen und weitere). Durch die praktische Hilfe der geriatrischen Betreuung gewinnen die Patienten deutlich mehr Lebensqualität, weil diese sie darin unterstützt, ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu führen.
Die medizinische Definition der Geriatrie (laut der European Union Geriatric Medicin Society)
„Die geriatrische Medizin ist eine medizinische Spezialdisziplin, die sich mit den körperlichen, mentalen, funktionellen und sozialen Bedingungen der akuten, chronischen, rehabilitativen, präventiven Behandlung und Pflege – auch am Lebensende – befasst. Die Gruppe der Patienten wird mit einem hohen Grad von Gebrechlichkeit (Frailty) und aktiven Mehrfach-Erkrankungen assoziiert, die einen ganzheitlichen Behandlungsansatz erfordern. Die Erkrankungen im Alter können sich unterschiedlich präsentieren; sind oft sehr schwierig zu diagnostizieren; das Ansprechen auf die Behandlung erfolgt verzögert und es besteht regelmäßig Bedarf für soziale Unterstützung. Geriatrische Medizin überschreitet daher die organmedizinisch orientierte Medizin und bietet zusätzliche Therapieangebote in einer multidisziplinären Team-Umgebung (-Milieu; Setting).
Das Hauptziel ist es, den funktionellen Status einer älteren Person zu optimieren sowie Lebensqualität und Autonomie zu verbessern. Geriatrische Medizin ist nicht spezifisch altersdefiniert, sie behandelt jedoch die typische Morbidität älterer Patienten. Die meisten Patienten sind über 65 Lebensjahre alt. Diejenigen Gesundheitsprobleme, die durch Geriatrie als eine Spezialdisziplin am besten angegangen werden können, werden in der Altersklasse über 80-Jähriger viel häufiger.“
– European Union Geriatric Medicine Society
Europäische Definition „Geriatrische Medizin“ der European Union Geriatric Medicine Society formuliert 3. Mai 2008 in Malta und verabschiedet am 6. September 2008 in Kopenhagen; Übersetzung nach: R. Thiesemann: Feststellung des Präventions- und Rehabilitationsbedarfes hochbetagter Pflegebedürftiger als gutachterliche Aufgabe, Schwerpunktseminar für Medizinische Gutachter des PKV-Verbandes, Berlin, 9. Mai 2009
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