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Klinik Fränkische Schweiz

Blutgerinnungshemmer

Blutgerinnungshemmer (auch: Blutverdünner, Antikoagulanzien oder Thrombozytenaggregationshemmer) beugen der Bildung von Blutgerinnseln vor, die die Herzkranzgefäße verschließen und einen Herzinfarkt verursachen können. Deshalb werden sie Patienten mit Arteriosklerose in den Herzkranzgefäßen (Koronare Herzkrankheit) und Angina Pectoris-Symptomen verschrieben. Bei einem akuten Herzinfarkt werden sie ebenfalls eingesetzt, um den Blutfluss in den Herzkranzgefäßen schnell zu verbessern.

Auch nach bestimmten Behandlungen (Ballondilatation, Stentimplantation, Bypass-Operation, Einsatz von künstlichen Herzklappen) müssen Patienten oft dauerhaft Blutgerinnungshemmer nehmen.

Vorgang der Blutgerinnungshemmung.

Bei Verletzungen der Haut oder Organen tritt Blut aus den Gefäßen aus. Um die Öffnung im Blutgefäß zu verschließen und den Blutfluss zum Stillstand zu bringen, setzt die Blutgerinnung ein. In der Regel kann auf diese Weise ein Blutverlust vermieden werden.

Bei der Blutgerinnung ziehen sich zunächst die Blutgefäße an der verletzten Stelle zusammen. Die Blutplättchen (Thrombozyten) verbinden sich und verschließen die verletzte Stelle wie ein Korken. Um diesen Korken bildet sich ein Geflecht aus einem speziellen Eiweiß, Fibrin. Der Fibrinkorken dichtet die offene Stelle im Blutgefäß zusätzlich ab, sodass die Blutung in der Regel schnell gestoppt werden kann.

Der Blutgerinnungsprozess ist ein lebenswichtiger Vorgang, damit der Mensch bei geringeren Verletzungen (zum Beispiel bei einem kleinen Schnitt in den Finger) nicht verblutet. Für bereits verengte Herzkranzgefäße kann die Blutgerinnung aber zum lebensgefährlichen Risiko werden: Nämlich wenn sie durch ein Blutgerinnsel verschlossen werden – und ein Herzinfarkt eintritt.

Wie Blutgerinnungshemmer wirken

Der Vorgang der Blutgerinnung ist bei manchen Erkrankungen lebensgefährlich, zum Beispiel bei der Koronaren Herzkrankheit: Hier kann ein losgelöstes Blutgerinnsel unter Umständen ein bereits verengtes Herzkranzgefäß vollständig verschließen. Ein Herzinfarkt ist die Folge. Daher verschreiben Ärzte bei Gefäßverengungen Blutgerinnungshemmer. Sie verzögern den Vorgang der Blutgerinnung, sodass sich weniger bzw. nur kleine Blutgerinnsel bilden. Patienten, die Blutgerinnungshemmer einnehmen, sollten deshalb besonders darauf achten, dass sie sich nicht verletzen: Die Blutgerinnung ist bei ihnen schon bei kleinen Wunden verzögert.

Mediziner unterscheiden bei Blutgerinnungshemmern zwischen zwei wichtigen Wirkstoffgruppen:

  • Thrombozytenaggregationshemmer

    Thrombozytenaggregationshemmer – der bekannteste Wirkstoff ist Acetylsalicylsäure (ASS) – sorgen dafür, dass sich die Blutplättchen nicht miteinander verbinden. Blutgerinnsel bilden sich dann nicht so leicht.

  • Antikoagulanzien

    Antikoagulanzien (zum Beispiel Heparin und Kumarine) dagegen verhindern die Fibrinbildung, so dass sich um den Blutplättchenkorken kein schützendes Eiweißgeflecht bilden kann. Der Entstehung von festen Blutgerinnseln wird vorgebeugt.

Bei bestimmten Antikoagulanzien: Überprüfung des Blutgerinnungswertes.

Bei bestimmten Blutgerinnungshemmern, den Kumarinen, ist eine regelmäßige Überprüfung des so genannten INR-Wertes wichtig. Der INR-Wert zeigt an, wie schnell bzw. wie langsam das Blut gerinnt. Patienten, die Kumarine einnehmen, werden diesem Test nach ärztlicher Anweisung in regelmäßigen Abständen unterzogen. Falls erforderlich, können die Medikamente aufgrund des Testergebnisses anders dosiert werden.

Der INR-Wert

Der INR-Wert (Abkürzung für „international normalized ratio“ / „international gültige Kennzahl“) zeigt die Gerinnungsfähigkeit des Blutes in speziellen, festgelegten Kennzahlen an. Bei dem Vorgang der Blutgerinnung wird ein spezielles Eiweiß (das Thromboplastin) freigesetzt. Es setzt die Gerinnung in Gang, wobei die Blutgerinnung meist nur wenige Augenblicke dauert.

Ein normaler INR-Wert bei Erwachsenen liegt in der Regel bei 1,0 Einheiten.

Bei Patienten mit künstlichen Herzklappen dagegen sollte der INR-Richtwert zwischen 2,5 bis 4,0 Einheiten betragen, bei Patienten mit Vorhofflimmern zwischen 2,0 bis 3,0 Einheiten. Weil diese beiden Patientengruppen oft dauerhaft Blutgerinnungshemmer einnehmen müssen, ist der INR-Wert bei ihnen höher angesetzt: Die Blutgerinnung dauert bei diesen Patienten also länger als gewöhnlich.

Auch die Medikamentendosierung richtet sich nach diesem INR-Wert. Er wird vom Arzt in regelmäßigen Abständen überprüft, sodass die Dosierung, falls erforderlich, angepasst werden kann.