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Klinik Fränkische Schweiz

Welche Bypässe gibt es?

Welchen Bypass der Arzt legt, hängt von dem betroffenen Gefäß bzw. von der Stelle im Gefäß ab, an der sich die Verengung befindet.

Die Bypass-Möglichkeiten sind:

  • Arterieller Bypass (Arteria-mammaria-interna-Bypass)

    Wenn möglich, sollten die inneren Brustwandarterien als Bypasses genutzt werden, da sie – wie Studien belegen – die besten Langzeitresultate erzielen. Bypasses aus Brustwandarterien bleiben deutlich länger offen als Venenbypasses, die Überlebenszeit ist besser und der Bedarf an erneuten Behandlungen (Operationen oder Ballondilatationen bzw. Stentimplantationen) ist um einiges geringer als im Vergleich zu Venenbypasses. Auch die Rate an postoperativen Bypassverschlüssen und nachfolgenden Herzinfarkten ist bei Brustwandarterien geringer als bei Venenbypasses.

    Arterielle Revaskularisation

    Bei der komplett arteriellen Revaskularisation legt der Chirurg zunächst beide Brustwandarterien frei. Dabei sollte das Gefäß wenn möglich „skelettiert“ entnommen werden, d. h. unter Schonung der Begleitvenen und des Begleitgewebes. Vorteile bei dieser Methode sind eine niedrigere postoperative Rate an Wundheilungsstörungen und die Vermeidung von Verletzungen kleiner Hautnerven.

    In der Regel wird die linke Brustwandschlagader, die aus der Armarterie entspringt, zur Versorgung der vorderen Herzkranzgefäße genutzt. Die rechte Brustwandarterie wird abgesetzt, das heißt, am Anfang und am Ende werden jeweils Metallclips gesetzt und das gewonnene Gefäßstück als freies Transplantat in den linken Brustbeinschlagader-Bypass implantiert.

    Mit diesem Bypass-Schenkel können dann alle Gefäße der Hinterwand versorgt werden. Die Verbindung der Brustwandarterie mit den Herzkranzgefäßen wird, wenn möglich, am schlagenden Herzen ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine mit sehr feinen Nähten gefertigt.

    Zur Ruhigstellung des jeweiligen Koronargefäßes werden Stabilisatoren verwendet. Nach Fertigstellung der Bypassversorgung werden alle durchblutungseingeengten Areale durch das „T-Graft“ (die rechte Brustwandarterie wird im 90-Grad-Winkel in den linken Brustwandarterien-Bypass eingesetzt) versorgt. Die Prognose für diese Bypass-Methode ist günstig: Nach rund 10 Jahren sind fast alle Brustwandarterien-Bypasses noch geöffnet.

  • Venöser Bypass (Aortokoronarer Bypass)

    Ist eine komplett arterielle Bypassversorgung mit beiden Brustwandarterien in seltenen Fällen nicht möglich, kann ein aortokoronarer Venen-Bypass (ACVB) verwendet werden. Dabei wird die Überbrückung des verengten Gefäßbereichs durch eine zuvor meist aus dem Bein entnommene Vene geschaffen. Standardvene für diesen Eingriff ist die auf der Innenseite des Beines bis zur Leiste verlaufende große „Vena saphena magna“. Der Arzt entnimmt diese Vene und schneidet sie zurecht. Das obere Ende der Vene wird auf das verengte oder verschlossene Herzkranzgefäß genäht, das andere Ende wird in die Hauptschlagader eingepflanzt. Die ursprüngliche Funktion der entnommenen Vene, nämlich Blut von den Beinen zum Herzen zu transportieren, wird von der tiefen Beinvene übernommen.

    Wie zahlreiche Studien gezeigt haben, haben venöse Bypasses im Vergleich zu Brustwandbypasses eine schlechtere Offenheitsrate. Die Venen sind für eine Umgehung mit höherem Blutdruck nicht ausgerichtet, daher liegt die Prognose ungünstiger. Nach rund 10 Jahren sind ca. die Hälfte aller Venenbypasses verengt oder verschlossen.